29.08.22
Nachdem sich die Fraktionen von B90/Die Grünen/SPD/FDP in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Pläne des OB Vöhringers positioniert haben und die CDU einen Antrag gestellt hat, der eine Verwirklichung des Konzepts in Modulen vorschlägt, hat die Gruppe der LINKEN nunmehr ebenfalls positioniert.
Die Ausgangslage ist für uns folgende:
Nachdem es zunächst gegen Stimmen der LINKEN eine Mehrheit des Gemeinderats zur Privatisierung des Hallenbads gegeben hat, die jedoch nicht realisiert werden konnte, hat die Verwaltung vom alten Gemeinderat im Frühjahr 2019 im TUA einstimmig (!), im Gemeinderat mit 3 Enthaltungen den Auftrag erhalten hat, die Variante 2(Ausbau in eigener Regie) vertieft zu prüfen. Damals gab es bereits alle Bausteine für die Badentwicklung, die jetzt Gegenstand ihres Vorschlags sind. Daher machen wir dem OB nicht den Vorwurf, dass er gemäß dem Auftrag des Gemeinderats das Ergebnis dieser Prüfung im Mail 2022 vorgestellt hat, wie ihm von anderen Fraktionen vorgeworfen wird.
Wir halten es jedoch für falsch, dass der OB, nachdem seit 2019 nichts passierte, das Ergebnis der Prüfung vorstellt und dann den Fraktionen nicht die Zeit lässt zu hinterfragen, ob das von ihnen bestellte Konzept noch in die Zeit passt. Auch die von uns gewünschte Erläuterung zu Wirtschaftlichkeit des Konzepts erfolgte, entgegen den Zusagen nicht, aber ein kostenträchtiger Gestaltungswettbewerb wurde in Gang gesetzt.
Wir gehen in unserer Positionierung von folgenden Grundsätzen aus:
In Deutschland gibt es eine historisch gewachsene, ausgeprägte Kultur öffentlicher Schwimmbäder. Sie machen das Sport- und Freizeitangebot einer kommunalen Infrastruktur attraktiv. Über 80 % der Bevölkerung halten Bäder für unverzichtbar. Nach Radfahren und Laufen ist Schwimmen die beliebteste Sportart. Daher sind kommunale Schwimmbäder ein unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge (siehe Ausführungen hierzu von Uwe Lübking , Beigeordneter für Recht, Soziales, Bildung und Sport Deutscher Städte- und Gemeindebund)
Wir als LINKE wollen attraktive kommunale Schwimmbäder für alle! Solche müssen für alle Bevölkerungsschichten und Familien bezahlbar bleiben.
Ausgehend davon sind wir dafür das bestehende Hallenbad in erster Linie zu sanieren, um für Schwimmer, Vereinssport und Schwimmkurse langfristig nutzbar zu bleiben. Wichtig ist uns die Integration eines Therapie- und Bewegungsbecken. So wird es ein Bad für Alle.
Wir brauchen im nächsten Schritt eine Erweiterung des Hallenbads zum Familienbad, um das Bad von einem Stunden-Erlebnis zu einem Tagerlebnis für Familien zu erweitern. Insofern finden wir den Vorschlag der CDU einer modularen Entwicklung der Bäderlandschaft überlegenswert. Das modulare Realisierungskonzept muss durch die Verwaltung in einer Machbarkeitsstudie dargestellt und durch den Gemeinderat bewertet werden.
Wir zweifeln jedoch daran, ob dieses Familienbad ein Magnet für die Region werden sollte, weil uns ausreicht, wenn wir ein Angebot für die Familien in unserer Stadt schaffen, insbesondere für solche, die sich einen Urlaub nicht mehr leisten können.
Die Schaffung einer Saunalandschaft in Konkurrenz zu der bestehenden gut ausgebauten Saunalandschaft in Böblingen lehnen wir ab. Ein Saunabereich könnte berücksichtigt werden.
Daraus ergibt sich, dass wir die Konzeption der Verwaltung, die auf einem Auftrag des Gemeinderats basiert, ablehnen, weil die damit einhergehenden Kosten nicht zu rechtfertigen sind, diese zurzeit explodieren und nicht kalkulierbar sind, darüber hinaus einen Druck erzeugen werden, diese Kosten in die Eintrittspreise zu spiegeln. Dann werden wir jedoch nicht ein Bad für alle, sondern nur noch für wenige haben.